Verträge richtig schließen

uni04122014

Das Wort „Ja“ ist eine Gefahr, bemerkt ein Hörer der Straßenkreuzer Uni ganz richtig als Gisela Linke über dubiose Verkaufsanrufe spricht.

Was viele nicht wissen, betont die Leiterin der Verbraucherzentrale in Nürnberg: Verträge können auch mündlich geschlossen werden. Bei jedem Brötchenkauf kommt ein solcher zustande, erklärt sie vor 24 Hörern der Straßenkreuzer Uni im Haus Domus Misericordiae.

Nur in bestimmten Verkaufssituationen, etwa beim Wohnungskauf, ist ein schriftlicher Vertrag erforderlich, nur bei wenigen anderen gilt eine Widerrufsfrist von 14 Tagen. Die Verbraucherschützerin mahnt: Sich genau überlegen, was man braucht. Das Kleingedruckte sorgfältig lesen.

Und wenn man doch Ungewünschtes kommt? Sofort reagieren und die Forderung schriftlich widerrufen, am besten per Einschreiben. Die Regeln sind einfach. Und doch fallen immer wieder Menschen herein. Warum? „Es ist einem nicht immer bewusst, dass es um ein Rechtsgeschäft geht“, sagt Gisela Linke. Manchmal findet man den Verkäufer so nett und bei Gewinnversprechen zieht die Hoffnung.

Dennoch: Immer erst überlegen, dann unterschreiben oder das gefährliche „Ja“ aussprechen.

04/12/2014

Der große Unterschied

uni02122014

Was den Menschen vom Tier unterscheidet? Wenig. „Es gibt kein Alleinstellungsmerkmal des Menschen“, sagt Tiergartendirektor Dag Encke.

Irgendwo in der Natur findet sich eine Art, die das Gleiche und vielleicht sogar besser kann. Sprache, also Kommunikation, beherrschen sogar Akazien, wenn sie sich vor Giraffen warnen.

Intelligenz? Jedes Ameisenvolk ist so effektiv wie unser Gehirn. Krankenpflege? Beherrschen die in Erdhöhlen lebenden Zwergmangusten perfekt, denn wenn weniger als sechs Tiere zusammenleben, stirbt die Gruppe aus. Werkzeuge? Benutzen auch Darwinfinken und sogar Meeresschildkröten.

Zudem hat jedes Tier Persönlichkeit: Silberrücken Fritz beispielsweise findet die schöne Äffin Lena zum Gähnen. Diese Beispiele haben Dag Encke und sein Stellvertreter Helmut Mägdefrau für eine exklusive Führung für zwei Hörer-Gruppen der Straßenkreuzer Uni im Tiergarten herausgesucht.

Aber einen Unterschied gibt es vielleicht doch. „Wir Menschen sind die einzigen, die Verantwortung tragen für alles, was uns umgibt“, sagt Dag Encke. Bestes Beispiel: Menschen haben die niedrigste Rate von Mord und Totschlag innerhalb der eigenen Art. Selbst die sanftmütigen Gorillas töten zehn Prozent ihrer Artgenossen.

02/12/2014

Kontrolle ist besser

uni26112014

„Ich kenne keine Gnade, wenn einer einem anderen etwas Schlechtes auf den Tisch stellt“, sagt Hans Ortenreiter.

Er leitet die städtische Lebensmittelüberwachung in Nürnberg und berichtet vor 32 Hörern der Straßenkreuzer Uni im Karl-Bröger-Haus, wie die elf Kontrolleure arbeiten.

Der Verbraucherschutz die oberste Prämisse, wenn sie Gaststätten, Discotheken und Schulkantinen, Gemüsebauern und große Lebensmittelbetriebe oder auch den Kiosk um die Ecke unter die Lupe nehmen. Dabei müssen sich die Mitarbeiter auf einiges gefasst machen.

Hans Ortenreiter zeigt Bilder von schimmelnden Eismaschinen, Plastikteilchen auf der Pizza und einer toten Ratte zwischen Mehlsäcken, er erzählt vom Stromkabel im Schweinebraten und 16 Paletten Nudeln, die wegen Käferbefalls vernichtet werden mussten.

Immer mehr Beschwerden und Rückrufe halten die Behörde auf Trab und zwingen die Kontrolleure, ihre schärfsten Instrumente – wie beispielsweise Bußgelder im vierstelligen Bereich und Betriebsschließungen – anzuwenden.

26/11/2014

Sicher ist sicher

uni18112014

Ich bin geplättet, gesteht Rainer Weiskirchen, Pressesprecher des TÜV Rheinland und der LGA in der Tillystraße.

Anderthalb Stunden lang haben ihn 20 Hörer der Straßenkreuzer Uni mit Fragen bestürmt, „in einer Breite der Themen und einer Tiefe, die ich so noch nicht erlebt habe.“ Wie lange gilt ein Prüfzeichen? Wer garantiert die Unabhängigkeit des TÜV?

Was bedeutet „bestimmungsgemäßer Gebrauch“ und was ist „vorhersehbarer Missbrauch“ eines Produktes? Zum Beispiel. Die Teilnehmer besuchten auch Labors wie die EMV-Halle, in der die Wellen, die jedes elektrische Gerät aussendet, gemessen werden.

Getestet wird – im Auftrag von Herstellern und Händlern – so ziemlich alles, vom Akku bis zum Rettungswagen mit Blaulicht. Oder die Möbelprüfung, wo pneumatische Pumpen und Hebel vor sich hin werkeln. Eine Matratze etwa muss eine 140 Kilo schwere Walze aushalten, die 60.000 Umdrehungen eines Schläfers in zehn Jahren simuliert. Alles ist normiert, erklärt der Pressesprecher. Sogar die Menge an Spinat und Eigelb, die für die Tests von Spülmaschinen auf Teller gestrichen und dann schön eingetrocknet wird.

Und wie kann man sicher sein, dass ein Produkt gut ist? „Mit allen Sinnen einkaufen“, rät Rainer Weiskirchen. Sehen, riechen und tasten, wie die Verarbeitung ist – und dann ruhig den Verkäufer löchern. Sicher ist für ihn auch: Wenn „geprüfte Sicherheit“ draufsteht, sollte man misstrauisch werden.

18/11/2014

Auf Du mit der Kuh

uni10112014

Kühe mögen’s kühl. Deshalb fühlen sich die Tiere der Lämmermanns im frösteligen November einfach prima.

Stallgeruch gab es bei der Lehrfahrt der Straßenkreuzer Uni zum Bauernhof in Reichelsdorf satt: In den Raufen lag Silage, die die dicke Gertrud, die falbe Tanja und ihre Mütter, Schwestern und Tanten so gern fressen.

Die Fleckvieh-Kühe geben zwar nicht so viel Milch wie Schwarzbunte, erzählt Heinz Lämmermann den 21 Hörern, sind aber robuster und leben länger. Die älteste Kuh melkt er schon seit acht Jahren.

Der Betrieb im Nürnberger Süden ist einer der wenigen der Stadt, die noch Vieh halten – und das geht nur, weil die Milch nicht das einzige Standbein der Landwirtsfamilie ist. Sie bauen auch Spargel und Dinkel an, arbeiten im Wald und in der Landschaftspflege und betreiben einen Bauernladen. Zwischen April und Juli sind 70 und 80 Wochenstunden keine Seltenheit.

Wie sie das schaffen? Durch Zusammenhalt und Freude an der Natur und den Tieren. Einen Moment dieser ursprünglichen Verbundenheit spürten auch Uni-Teilnehmer, denen ein Kälbchen vorsichtig am Finger schleckte. Glückliche Kiekser inklusive.

10/11/2014