Semester-Abschlussfest

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Türen öffnen sich durch die Straßenkreuzer Uni, sagt Hörer Stefan Metzner, „zu Orten, da komme ich sonst nie hin“.

Der Besuch beim Club und der Messe oder die Spezialführung mit Tiergarten-Direktor Dag Encke sind herausragende Beispiele dieses Semesters.

Insgesamt 357 Hörer und Hörerinnen nahmen das kostenlose Bildungsangebot im Winter 2014/15 wahr. Ein guter Grund zu feiern.

Rund 70 Hörer, drei Dozenten des vergangenen Semesters – Kevin Dardis, Hans Ortenreiter, Rainer Weiskirchen – und viele Unterstützer der Straßenkreuzer Uni ließen das vergangene Semester Revue passieren und haben das Fest anschließend als schöne Gelegenheit zu persönlicher Begegnung und intensivem Austausch genutzt.

Für die entspannte und stimmungsvolle Atmosphäre sorgten die Frauenband Mocha und die Heilsarmee, die ihren Versammlungsraum frühlingshaft geschmückt hatte und stärkende Gulaschsuppe und leckere Brote servierte.

29/01/2015

Wer hat mich lieb?

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Das Tierheim Nürnberg ist Durchgangsstation. Rund 5000 Hunde, Katzen und Kleintiere pro Jahr finden hier jährlich vorübergehend Obdach, bis ein neues Herrchen oder Frauchen sie adoptiert.

Über einen neuen Mitbewohner soll man genau nachdenken, denn man übernimmt jahrelang Verantwortung für das Tier.

Tierheimleiterin Heike Weber rät deshalb, eine Nacht über die Entscheidung zu schlafen: „Die Verliebtheit und das Mitleid gibt es am nächsten Morgen vielleicht nicht mehr, aber das Tier ist immer noch da.“ Wie gut aktuell 500 „Fund- und Verwahrtiere“ während der Wartezeit in der Stadenstraße untergebracht sind, konnten 23 Hörer der Straßenkreuzer Uni mit eigenen Augen sehen.

Katzenhaus, Hundezwinger und ein Haus voller Kleintiere – sogar die Gassigeher waren unterwegs. Sie führen regelmäßig Hunde aus. In einer kurzen Einführung lernen sie, dass sie am besten „einfach laufen“ ohne die Tiere zu streicheln oder anzusprechen.

Denn die sind durch den Verlust ihres Herrchens, die Enge in den Zwingern und viele fremde Menschen vor allem eines: gestresst.

23/01/2015

Liebesdienst oder Sexarbeit

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Sex ohne Liebe, das ist verpönt, da ist die gesellschaftliche Moral sehr konservativ. Abwertung trifft besonders Prostituierte, die laut Definition „sexuelle Handlungen wiederholt gegen Entgelt“ vornehmen.

Dabei stehe der Geschlechtsakt oft gar nicht im Mittelpunkt, erzählt Bärbel Ahlborn von der Selbsthilfeorganisation Kassandra e.V. vor 38 Hörern der Straßenkreuzer Uni im Südstadtforum.

Körperkontakt und Nähe sind ebenso wichtig: „Das ist ein menschliches Grundbedürfnis.“ Trotzdem sind die Rollen eindeutig verteilt: Mit wenigen Ausnahmen sind Männer die Kunden, fast alle Prostituierten Frauen.

In Nürnberg haben sich die meisten der 1200 Sexarbeiter/innen frei für diesen Beruf entschieden, sagt Ahlborn, auch wenn Zwangsprostitution in den Medien großes Thema ist.  Die Hörer fragen eifrig: Wie sind Clubs und Bordelle organsiert? Welche Eigenschaften muss jemand mitbringen, um als Prostituierte/r zu bestehen? Wie schaut es mit der sozialen Absicherung aus?

Bärbel Ahlborn antwortet offen und bringt Insiderwissen ein. Übrigens: Prostitution wird immer seltener als „Liebesdienst“ verklärt, der nüchterne Begriff „Sexarbeit“ setzt sich durch. Aber, mahnt die Sozialmanagerin: „Prostitution ist keine Arbeit wie jede andere. Ich kenne keine andere Arbeit, bei der man sich so intim begegnet.“

13/01/2015

Ich bereue diese Liebe nicht

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Warum ist Fußball so populär? fragt Club-Experte Bernd Siegler. Weil das Spiel so simpel ist: Es gibt gerade 17 Regeln, man kann es auch mit einer Dose spielen und gelegentlich besiegt ein David einen Goliath.

Unter mehr als 25.000 Vereinen in Deutschland ist der 1. FCN natürlich nur einer, aber ein ganz besonderer – das erfahren 20 Hörer der Straßenkreuzer Uni im Grundig-Stadion.

Unglaublich lange war „der Glubb“ deutscher Rekordmeister, er ist auch Rekordabsteiger und es ranken sich viele liebenswerte Anekdoten um Spieler und Verein. „Die größten Erfolge hat er ohne Trainer gehabt“, sagt Bernd Siegler. Was das alles mit Liebe zu tun hat? Zumindest die der Fans ist unverbrüchlich und das Stadion gewissermaßen heilig.

Mit Stadionführerin Alexandra Haderlein liefen die Hörer dann auf dem – leicht buckeligen – Rasen des Grundig Stadions ein, besichtigten VIP-Lounges und die Sprecherkabine, liefen durch die Mixed Zone, wo sich Journalisten und Spieler begegnen, und nahmen in der Kabine Platz. So schlicht, das hätte keiner gedacht. Und beim Gedanken an den Whirlpool mit coolen 18 Grad „Entmüdungsbad“ hält man gern die Luft an.

07/01/2015

Hört das mal auf?

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Sie ist das vielleicht letzte Tabu: die Sexualität im Alter. „Der soll ans Sterben denken, nicht an Sex“, hat einmal eine Klientin von Simone Hartmann über ihren alten Vater gesagt.

Dabei ist Sexualität ein Grundbedürfnis des Menschen, erklärt die Sexualberaterin beim Besuch von 23 Hörern der Straßenkreuzer Uni bei Pro Familia so engagiert wie eingängig.

Sie begleitet uns ein Leben lang, von der Geburt bis zum Tod. Sexualität setzt sich aus vier Komponenten zusammen: Identität, Beziehung, Lust und Fruchtbarkeit. Sie sind individuell ausgeprägt, so wie das sexuelle Bedürfnis bei jedem Menschen verschieden ist und sich über den Lebenslauf verändert.

Streicheln, Küssen, Selbstbefriedigung, Geschlechtsverkehr und andere Sexualpraktiken – alles gehört dazu und ist okay, wenn es für die Beteiligten okay ist. Selbst keine Lust (mehr) zu haben, ist erlaubt, sagt Simone Hartmann.

Oder das Gegenteil. Auch im Altersheim wünschen sich manche Senioren noch Berührung oder haben Lust auf einen Orgasmus – auch wenn das dem Bild der Medien widerspricht, nur schöne junge Menschen hätten Sex.

10/12/2014