Gefängnis soll das allerletzte Mittel sein. Das betont Bundesjustizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger bei ihrem Vortrag in der Straßenkreuzer Uni.
Gleichzeitig ist Freiheitsentzug ein selbstverständliches Element der Justiz. Denn es ist im „Interesse aller in unserer Gesellschaft Lebenden, dass man sich an Regeln hält.“
Die mögliche Strafe schreckt ab. Zudem sollen Diebe, Betrüger, Schläger und auch Mörder in Haft zu Reue und Einsicht gelangen – und resozialisiert werden. Viele arbeiten, holen Schulabschlüsse nach und Ausbildungen, machen Therapie. Aber, mahnt die Ministerin vor 80 Hörern und zahlreichen Journalisten im Christine-Kreller-Haus der Stadtmission, „wir müssen neben den Tätern auch die Opfer sehen.“ (Foto: Roland Fengler)
Sie erklärt leicht verständlich und emotional eindringlich, widmet sich ausführlich den Fragen des Publikums: Sind unsere Strafen zu lasch? Wie kann es sein, dass zwischen Bundesländern große Unterschiede bei Strafmaß und Haftbedingungen bestehen? Brauchen Entlassene nicht bessere Perspektiven, um einen Rückfall zu verhindern?
Die Justizministerin bezieht deutlich Stellung, auch zu aktuellen Fällen wie der Hafterleichterung für NSU-Mitglied Beate Tschäpe. Sabine Leutheusser-Schnarrenberger stellt klar: Dass verbindliche Regeln gelten und Häftlinge nicht der Willkür ausgesetzt werden dürfen, ist ein hohes Gut unseres Rechtsstaates.