Abschlussfest des Wintersemesters

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So viele Hörer waren es noch nie! 445 Frauen und Männer haben im Wintersemester 2012/13 die Straßenkreuzer Uni besucht.

Dabei gaben die Themenreihen „Tod“, „Freiheit“ und „Verbrechen II“ anspruchsvollen Stoff vor, auch der Workshop „Körper/Sprache“ und die Theatergruppe waren fordernd.

Das Erfolgsrezept: Ein kostenloses Bildungsangebot – das  Interessierte ohne jede Zugangsvoraussetzung einlädt, ihr Wissen zu erweitern – begeisternde Referenten und anregende Diskussionen auf Augenhöhe.

Unser Dank gilt allen Engagierten, ganz besonders den Förderern und Unterstützern der Straßenkreuzer Uni.

Alle zusammen feierten beim Semesterabschlussfest in der Heilsarmee, 80 Gäste unterhielten sich gut und lauschten dazu den Folksongs von „Mocha“.

Der Höhepunkt: Die Fürther Sozialreferentin Elisabeth Reichert überreichte 57 Urkunden an erfolgreiche Teilnehmer und lobte die Straßenkreuzer Uni ausdrücklich: „Aus eigener Erfahrung weiß ich: Bildung ist der Schlüssel für ein glückliches Leben. Ich danke allen hier, dass Sie dazu beitragen, dass sich das Glück in der Region vermehrt.“

31/01/2013

Was steckt in den Genen?

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So ein Salatblatt hat es in sich. Wie in allen Lebewesen stecken Gene auch in ihm – und die haben Hörer der Straßenkreuzer Uni herausgelöst.

Kleine Blattschnipsel zerstampfen, mit Chemikalien lösen, erhitzen, kühlen, zentrifugieren, mit Alkohol beträufeln: Ganz wie echte Wissenschaftler arbeiten die 26 Teilnehmer im Labor des Emil Fischer Centrums der Universität Erlangen.

Zwischen den einzelnen Schritten erklären der Biologe Christoph Kluck und die Biotechnologieingenieurin Kristin Derlig, was es mit dem Erbgut auf sich hat. Der Mensch zum Beispiel besitzt 23.000 Gene. Von der Maus, die ebenso viele hat, unterscheiden ihn gerade 300.

Wie die Gene funktionieren, was die Aufgaben einzelner Abschnitte sind – das sind auch heute noch große Fragen der Forschung. Dafür können die Rechtsmediziner anhand bestimmter Teile der DNA Menschen zuverlässig identifizieren. Am Fallbeispiel einer jungen Frau, die vergewaltigt wurde, erklärt das Henrik Schröder einleuchtend. Der Täter wurde über den Abgleich mit einer Datenbank gefunden.

Und der Salat? Zeigt am Ende tolle Kurven und unter UV-Licht sogar dicke Gen-Balken. Experiment erfolgreich!

23/01/2013

Der Traum von Freiheit

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Noch eins möchte Ivona Papak klarstellen: „Asyl genießen wir nicht, wir kämpfen darum.“ Die 35-Jährige ist vor 20 Jahren vor dem Krieg in den Staaten des ehemaligen Jugoslawien geflohen.

„Europa war so schockiert wie wir selber“ erinnert sie sich an die Ankunft in Deutschland. „In den ersten Tagen haben wir gedacht, wir müssen uns verstecken, irgendwie überleben – und wir waren sicher, dass wir zurückgehen.“

Ivona Papak blieb – und diskutiert mit Manfred Schmidt, dem Präsidenten des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge (BAMF), in der Straßenkreuzer Uni über Asyl, Zuwanderung und Integration.

28 Hörer lernen im Haus Großweidenmühle viel Neues und können mit Gewissheiten aufräumen. Von 300.000 Menschen, die im vergangenen Jahr nach Deutschland kamen, stellt Manfred Schmidt klar, sind die meisten Arbeitsmigranten aus Europa. Polen, Rumänen, Ungarn an der Spitze. Asyl beantragten 77.000 Menschen, anerkannt wurde ein knappes Drittel.

Die meisten Flüchtlinge kommen nach Deutschland, so hat das BAMF erforscht, weil hier Familienangehörige leben – und weil Deutschland sicher ist. Überhaupt: Schon jeder fünfte der 82 Millionen Einwohner hat einen Migrationshintergrund. Ihr Anteil wächst. Trotzdem, sagt Manfred Schmidt: „Wir haben immer noch ein Problem mit der so genannten Aufnahmegesellschaft.“

Das muss sich ändern finden beide. Ivona Papak beispielsweise engagiert sich im Verein Mimikri, Migranten meistern ihre Krisen für Flüchtlinge.

22/01/2013

Auf der Polizewache

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Wenn ein Messer im Spiel ist, rät Alfred Stahl, „nehmen S’ lieber Abstand“. Der Polizeioberrat ist stellvertretender Leiter der Polizeiinspektion West und kennt die Situationen, in denen sich aufgeschaukelte Gefühle in Gewalt entladen.

30.000 Einsätze „vom Falschparker bis zum Tötungsdelikt“ leisten die 208 Beamten auf der Wache jährlich, 10.000 davon sind Straftaten und darunter 1000 Körperverletzungen.

Es muss kein Blut fließen, schildert Alfred Stahl vor 34 Hörern der Straßenkreuzer Uni bei ihrem Besuch in der Wallensteinstraße, um die Polizisten in höchste Alarmbereitschaft zu versetzen: Wer weiß, ob das Gekritzel auf der Schulbank nicht tatsächlich in einen Amoklauf führt? Wird bei der Mai-Demonstration in Gostenhof wieder randaliert? Kann man einen Menschen, der springen will, vom Suizid abhalten? Auch das ist Aufgabe der Polizei.

Alfred Stahl gehört zu einer speziellen, psychologisch geschulten Verhandlungsgruppe, die beispielsweise auch bei Geiselnahmen zum Einsatz kommt: „Sie brauchen Empathie, sonst bauen Sie keine Beziehung zum Täter auf.“ Auch der ist ein Mensch.

16/01/2013

Körper/Sprache: Frech wie Oskar

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Schlagfertigkeit, sagt Oliver Tissot, die muss und kann man üben. Denn wer unvermittelt von einem blöden Spruch oder einer verletzenden Bemerkung getroffen wird, ist gekränkt. Gefühle und Gedanken rasen. Niemand kann da gleich antworten, oder doch?

Der Comedien, der seit 15 Jahren von seiner Wortakrobatik lebt, öffnet für 15 Hörer in der Notschlafstelle Hängematte seine Trickkiste.

Voilá: 1. Zitate wirken immer, sagt Oliver Tissot, gerne Goethe, besser Sloterdijk. 2. Beim Vorwurf ansetzen und ihn umdrehen: „Auf Hallo, du Penner“ passt „Hallo, du noch nicht Penner“ doch ganz gut. 3. Oder ganz einfach das eigene Empfinden  benennen: „Das hat mir weh getan.“

Den Teilnehmern der Straßenkreuzer Uni gibt er auf den Weg, dass Humor besser ankommt als böses Zurückschlagen und dass eine abgekupferte Antwort ein guter Anfang ist. „Denn wenn ich gar nichts sage, steht es immer 1:0 für den anderen.“

14/01/2013