Denkste! Teil eins

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Man muss vergessen können, sagt Jens Kaiser. Schon um sein Gehirn vor Überlastung zu schützen.

Wenn man aber die Brille nicht mehr findet, Verabredungen vergisst und sich an die Namen von Gesprächspartnern nicht erinnern kann, sollte man etwas tun.

Was? Der Ergotherapeut, der im Kompetenzzentrum für Demenz der Diakonie Neuendettelsau mit alten Menschen arbeitet, stellt im Denkste!-Workshop der Straßenkreuzer Uni die Loci-Technik vor.

Alles, was man sich merken will und muss, wird mit Körperteilen verbunden. Haare, Augen, Mund, Schulter, Bizeps, Bauch, Po, Knie, Fuß – der Weg beginnt immer von oben. Das schafft Verknüpfungen auch zu abstrakten Inhalten, beim Erinnern öffnen sich die Wissensschubladen.

Schon die Griechen und die Römer haben die Methode genutzt, wenn sie lange Reden halten mussten. Kaiser rät den 20 Teilnehmern, die in die Notschlafstelle Hängematte gekommen sind: „Seien Sie nett zu Ihrem Gedächtnis. Nichts lässt sich mit Druck herholen, aber vieles mit Gelassenheit.“

15/11/2011

Trainingsbesuch bei den Ice Tigers

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Pucks sprenkeln das Eis. Zwei, drei Dutzend der Hartgummi-Scheiben benutzen die Thomas Sabo Ice Tigers, wenn sie trainieren.

Zweikämpfe auf dem Eis, druckvolle Schüsse aufs Tor – und manchmal vergessen die Spieler in der Hitze des Gefechts, dass der Tormann ein Mannschaftskamerad ist und prallen ungebremst auf.

All das können 30 Hörer der Straßenkreuzer Uni sehen und erleben ein seltenes Vergnügen, denn das Training der Tiger ist nicht öffentlich. Zudem erklärt Roman Horlamus, Medien- und PR-Manager der Nürnberger Eishockeymannschaft ausführlich den Sport.

Angefangen beim Trainingsplan über Größe und Gewicht der Spieler (die Masse macht’s) und die Geschwindigkeit des Pucks (bis zu 180 Stundenkilometer) bis hin zu ausgeschossenen Zähnen und der Namensgebung.

Nicht nur die Nürnberg Ice Tigers haben Tiere im Titel, sondern auch die Kölner Haie, Adler Mannheim oder die Eisbären Berlin. Der gemeinsame Wunsch: So gefährlich spielen, wie man klingt.

26/10/2011

Blick hinter die Kulissen

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Einen Biedermeiertisch hat sich Peter Stein gewünscht. Daran wird der berühmte Regisseur abends Schillers „Wallenstein“ lesen.

Drei Tische hat Manfred Dotter, der technische Leiter des Stadttheaters Fürth, bereitgestellt. Stein wählt den honigfarbenen und trägt ihn gleich selbst auf die Rampe. So, hier soll er stehen!

Das erleben die sieben Hörer der Straßenkreuzer Uni bei ihrem Blick hinter die Kulissen hautnah. Sie erfahren auch, dass die Bühne 300 Quadratmeter misst, die Vorhänge bis in 16 Meter Höhe hängen und Kulissen mittels Lift gehoben werden. Dotter erzählt von Motorrädern, die über die Bühne knattern, der Infrarotkamera für den Inspizienten und nervösen Schauspielern. „Die machen uns verrückt!“, sagt er.

Beleuchtungsmeister Günther Neumann nickt. In seiner Kabine ist die Theatergruppe der Uni dabei, als die Bühne für Peter Stein eingerichtet wird: Arbeiter binden den schwarzen Hintergrund-Vorhang an eine Stange und ziehen ihn hoch, vier der rund 500 Scheinwerfer leuchten von oben seitlich und dann wünscht Stein noch „eine Dusche“ auf sein Buch. „80 Prozent“ ruft er ungeduldig herauf. Weniger Licht also, den Zuschauerraum dafür gern etwas heller. Gut so, denn beim Theater ist alles auf Effekt angelegt.

21/10/2011

Warm gemietet, eiskalt rausgeworfen?

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Ein Vertrag ist gar nicht nötig, sagt Johannes Held. Wer eine Wohnung mietet, kann das auch mündlich mit dem Eigentümer vereinbaren.

Es herrscht deshalb keineswegs Rechtlosigkeit, erklärt der Vorsitzende des Mietervereins Fürth: „Dann gelten die gesetzlichen Vorschriften, die wären wesentlich günstiger für Mieter.“

Wenn es einen schriftlichen Vertrag gibt, sollten ihn künftige Mieter in jedem Fall genau durchlesen. Müssen sie sich an den Kosten für Kleinreparaturen beteiligen? Welche Fristen sind für Schönheitsreparaturen genannt? Wie werden die Nebenkosten ausgerechnet?

Vor 34 Hörern der Straßenkreuzer Uni gab Johannes Held detailliert Auskunft über die komplizierte Materie. So ist beispielsweise der neue Anstrich eines Fensters Mietersache, den Kitt jedoch muss der Vermieter reparieren.

Sicher ist: Wenn ein Streit vor Gericht geht und Sachverständige bestellt werden müssen, wird es teuer. „Ein Gerichtsverfahren ist die absolute Ausnahme“, beteuert Held, „in 95 Prozent der Fälle einigen sich die Parteien.“

18/10/2011

Wie sozial kann Wohnen sein?

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Schokolade gab’s für ein Fünferl, die hat die Frau Mais vom Block geschnitten – daran erinnert sich Dieter Barth noch genau.

Der Leiter der Unternehmenskommunikation der WBG Nürnberg Gruppe ist am Nordostbahnhof aufgewachsen und führt die elf Hörer der Straßenkreuzer Uni kundig durch die Siedlung.

1928 wurden die ersten Häuser gebaut, die Wohnungen waren nur anderthalb Zimmer groß. Wohnküche, Wohn- und Schlafzimmer teilten sich ganze Familien und nahmen sogar noch Untermieter hinein, so arm waren die Zeiten.

Heute rüstet die Wohnbaugesellschaft die Häuser für moderne Bedürfnisse: Wohnungen werden zusammengelegt, es gibt neue Fenster und Fassadendämmung, Pflanzbeete vor den Häusern und Nürnbergs erste Jugendkirche. Die WBG fördert den Zusammenhalt im grünen Wohnviertel mit einem Imbiss, dem Bürgerbüro und einem Tante-Emma-Laden.

Das wirkt – auch im Zusammenspiel mit (relativ) günstigen Mieten. Nur 0,5 Prozent der Wohnungen stehen leer, die Zahl der Wohnungswechsel sinkt stetig.

11/10/2011