So macht Mathe Spaß!

RTEmagicC_uni_13122011.jpg

Der Kaiser liebt Türmchen, aber er ist unentschlossen: Soll der Turm hier stehen oder lieber da? Dass das Bauwerk nur in Einzelteilen transportiert werden kann und die Lagerplätze gezählt sind, macht Lehrerin Sabine Teibach zum spannenden Auftakt einer Mathe-Kniffelei.

Vom Ausprobieren kommt sie beim dritten Denkste!-Workshops der Straßenkreuzer Uni zur mathematischen Formel des sogenannten „Türmchens von Hanoi“.

Bei drei Etagen wird es in sieben Zügen umgesetzt, bei vier Etagen sind schon 15 und bei zehn wären 1023 nötig. „Ein starkes exponentielles Wachstum, wie bei den Zinsen“, seufzt eine Hörerin. Und wenn man für jeden Zug eine Sekunde rechnet, würde ein ganzes Menschenleben nicht reichen, um des Kaisers Hochhaus – mit heiligen 63 Stockwerken – umzusetzen.

Aber Sabine Teibach, Konrektorin einer Grundschule in Erlangen und Verfechterin des lernenden Begreifens, stellt noch weitere  Denksportaufgaben, darunter ein dreidimensionales Puzzle, Textknobeleien und ein Formen-Erkennungsspiel. Mathe ohne Zwang! Ein Hörer lobt:  „Mein Gehirn wurde angeregt, da sollte man sich öfter fordern!“

13/12/2011

Woran glauben wir?

RTEmagicC_uni_07122011.jpg

Es wäre eine fürchterliche Verarmung, wenn man den Mensch auf chemische Formeln reduziert. Dann müsste er, sagt Heinrich Bedford-Strohm, seine Frau so vorstellen: zwei Drittel Wasser, 16 Kilo Kohlen- und 4,5 Kilo Sauerstoff und ein paar andere Elemente.

Statt von Liebe zu sprechen und davon, dass er mit ihr durch dick und dünn gegangen ist, beide schon 26 Jahre verheiratet sind und drei Söhne haben.

Mit dem Beispiel belegt der Landesbischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern eine andere Dimension der Wirklichkeit. Der Glaube gehört dazu. Heinrich Bedford-Strohm spricht bei seinem Vortrag vor 50 Hörern im Christine-Kreller-Haus der Stadtmission über das Vertrauen in Gott, die Angst vor dem Tod und was nach ihm kommt und die Freiheit des Christenmenschen.

Er antwortet auf Fragen nach Ungerechtigkeit und Armut, nimmt zum berühmten Karl Marx-Zitat von „Religion als Opium fürs Volk“ Stellung und warnt davor, Gott als einen „Kuschelgott“ zu begreifen. Eines aber dürften sich Christen sicher sein, sagt der Landesbischof: „Dass hinter den vielen Neins im Leben Gottes großes Ja steht.“

06/12/2011

Gewusst wie!

RTEmagicC_uni_29112011.jpg

Ein Name, ein auffälliges Merkmal und ein lebendiges Bild – mehr braucht es nicht, um keinen Namen mehr zu vergessen. Gedächtnistrainerin Julia Hayn kennt das aus eigener Erfahrung.

Und sie weiß: Je abstruser und abwechslungsreicher das Bild ist, desto besser bleibt der Name des Gegenübers haften.

Das funktioniert in Vorstellungsrunden ebenso wie bei Straßennamen. Die 20 Hörer der Straßenkreuzer Uni lernen beim zweiten Teil des Denkste!-Workshops in der Notschlafstelle Hängematte sogar, wie man sich nach diesem Prinzip Jahreszahlen, Telefonnummern und Pins einprägt.

Da steht beispielsweise ein Giraffenhals für die Eins, ein Schwan für die Zwei, der Dreimaster für die Drei und so weiter. Zur jeweiligen Kombination erfindet man eine Geschichte. Nur eins sollte jemand, der sein Gehirn damit trainiert, nie vergessen: Zum Pin auch die zugehörige EC-Karte in die Erzählung einzubauen.

29/11/2011

Wild tanzt der Derwisch

RTEmagicC_uni_25112011.jpg

Besser 50 Zweifel als eine Gewissheit!Scheich Süleyman Bahn beruft sich auf die lange Tradition der Sufis, die sich selbst als Suchende bezeichnen. Sie sind Muslime, leben in der Tradition der Mystik und bejahen Erkenntnis und Liebe.

„Erst wenn beide ausgeprägt sind, kann der Vogel der Seele fliegen“, sagt der Scheich in seiner Einführung.

Um ihn herum sitzen 30 Hörer der Straßenkreuzer Uni in der Dergha, dem Gebets- und Versammlungsraum der Mevlana-Gemeinde. Die Sufis lesen bei ihren Treffen im heiligen Buch, sprechen Gebete und tanzen dazu.

Ihre Kleidung ist symbolträchtig: Der Fez steht für den Grabstein, ein schwarzer Umhang für das Grab und die Jacke mit weißem Rock stehen für das Leichentuch – aber auch für Licht und Auferstehung. Im Drehtanz meditieren die Derwische bei jeder Umdrehung und voller Hingabe: Al-lah, Al-lah, Al-lah. Ihre rechte Hand öffnet sich dabei nach oben, die linke zeigt nach unten – so dass Nehmen und Geben ins Gleichgewicht kommen.

25/11/2011

Shalom und Schabbes

RTEmagicC_uni_221111.jpg

Wenn der Schabbat beginnt, werden in einer jüdischen Familie Kerzen angezündet und ein besonderes Brot gegessen.

Solchen „Berches“ hat Sabine Stamminger zu ihrem Vortrag mit in die Straßenkreuzer Uni gebracht: Er wird immer von einem Tuch bedeckt, so wie Tau auf dem biblischen Manna lag.

Die Kunsthistorikerin, die lange in Israel gelebt hat, nennt das Brot als Beispiel für die praktische Verankerung des jüdischen Glaubens im Alltag. Sie erklärt über 30 Hörern in der Wärmestube einige Speisegebote und Rituale, reichert diese Grundlagen mit persönlichen Erfahrungen an.

Ihre Bilder aus Tel Aviv zeigen moderne Jugendliche genauso wie strenggläubige Juden mit Schläfenlocken. „Die Juden gibt es nicht“, sagt Sabine Stamminger. Um eine Brücke über kulturelle Unterschiede hinweg zu schlagen, hat sie vor kurzem die gemeinnützige Organisation „IrespectU“ gegründet. Deren Ziel: Vorurteile durch Begegnung ab- und Respekt und Akzeptanz füreinander aufbauen.

22/11/2011