Abschlussfest des Wintersemesters

Diese Bilanz lässt sich sehen: Im Wintersemester 2011/12 besuchten 332 Hörer die Veranstaltungen der Straßenkreuzer Uni.

Insgesamt 13 waren es, verteilt auf die Reihen „Glaube“, „Schönheit“ und „Mietrecht“ sowie den „Denkste!“-Workshop. Dazu kamen eine Lehrfahrt zum Training der Ice Tigers und die Theatergruppe.

Beim großen Abschlussfest im Südstadtforum konnte IHK-Präsident Dirk von Vopelius 47 Urkunden für erfolgreiche Teilnahme überreichen. Er hob in seiner Ansprache die Bedeutung von Bildung – ganz persönlich und für die Gesellschaft – hervor.

Und die Hörer Martina Jugel und Max Bauer erzählten bewegend davon, wie die Straßenkreuzer Uni sie bestärkt. Ihre Stichworte: Sich trauen, Vertrauen wieder lernen, neues Selbstvertrauen entwickeln.  „Unsere immer kleiner gewordene Welt ist wieder größer geworden“, resümieren sie.

16/02/2012

Theaterworkshop: Vorhang auf!

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Mund auf, Thomas, atme! Die Teilnehmer des Theaterworkshops der Straßenkreuzer Uni wissen es längst: Regisseurin Michaela Domes hat ihre Augen überall und fordert Konzentration.

13 Mal haben sich die Laien im Probenraum des Fürther Stadttheaters getroffen. Im vergangenen Semester haben sie ihren Körper und ihre Stimme als Instrument entdeckt.

Zuerst werden die zu Musik mit Lockerungsübungen und der richtigen Atmung gestimmt, dann legen die zwölf los. Setzen mit Attacke und Flucht, Verstecken, Bitte und Unterwerfung die fünf Grundmuster menschlichen Verhaltens in Szene.

Man sieht: Seit Beginn des Trainings vor zwei Semestern haben sie Hemmungen abgelegt, sind experimentierfreudiger und selbstbewusster geworden. Alle sind deutlich zu hören, wenn sie im „Schaukelspaß“ das rhythmische Sprechen üben.

„Und nun flieg ich / und bieg mich / zurück / und vor / und der Wind saust im Ohr.“ Bis zum nächsten Semester.

09/02/2012

Auf die Spitze getrieben

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Die Tänzer scheinen zu fliegen. Wie hart ihre Grazie und die gleitenden Sprünge erarbeitet sind, konnten die Hörer der Straßenkreuzer Uni beim Besuch der Ballettprobe im Staatstheater beobachten.

20 Tänzer und Tänzerinnen der Nürnberger Compagnie trainierten unter Leitung von José Hurtado.

Die Bewegung von Füßen und Händen, die Haltung der Arme und des Kopfes, dazu Kraft und Rhythmusgefühl – alles muss stimmen und stimmig sein, die Darbietung soll mühe- und schwerelos wirken. Dabei will der Körper liegen und am liebsten gar nichts tun, sagt der Stellvertretende Ballettdirektor im nachfolgenden Gespräch mit 18 Hörern.

José Hurtado erzählt vom Leben der Ballettprofis, die sehr konzentriert sieben Stunden täglich arbeiten. Ihre körperliche Belastung ist hoch und das Gehalt relativ niedrig, dazu wechseln die Engagements häufig und die Karrieren sind – wie bei Leistungssportlern – kurz.  Warum man diesen Beruf wählt? „Tanzen ist mehr als ein Beruf“, sagt José Hurtado, „es ist Berufung.“ Die Nürnberger Tänzer scheint diese Haltung zu beflügeln.

30/01/2012

Was ist schön?

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Lauter nackte Weiber hatte Dr. Thomas Heyden augenzwinkernd angekündigt. An Bildern vom nackten weiblichen Körper demonstrierte der Oberkonservator des Neuen Museums den Wandel des Schönheitsbegriffes in der Kunst.

22 Hörer der Straßenkreuzer Uni erfuhren im Haus Großweidenmühle, dass die nackte Frau über Jahrtausende das Sinnbild für Schönheit, ja für Vollkommenheit war.

Bekanntestes Beispiel ist die „Geburt der Venus“ aus der Muschel von Sandro Botticelli. Doch in den vergangenen 500 Jahren hat sich der künstlerische Blick dramatisch verändert: Die selbstvergessenen Schönen werden selbstsicherer, statt Allegorien liegen bald leibhaftige Frauen auf den Ottomanen. Nicht mehr nackt, sondern  ausgezogen.

Später zerstückeln die Kubisten den Frauenkörper, in den 60er Jahren drücken Künstlerinnen ihren Gesellschaftsprotest über Nacktheit aus und die Popart spiegelt die Vermarktung des Körpers in der Werbung. Ein weiter Weg. Immer noch stammen nur 5 Prozent der Kunstwerke in Museen von Frauen, aber 85 Prozent der Nackten auf  Gemälden sind Frauen.

17/01/2012

Ab unters Messer

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Wer schön sein will … legt sich immer häufiger unters Messer. 2011 wurden 630 000 ästhetische Operationen durchgeführt.

Diese Zahl ist aktuell, das Phänomen uralt – wie Dr. Katrin Merz, Assistenzärztin an der Plastischen- und Handchirurgischen Klinik in Erlangen, erklärte.

Schon vor 3000 Jahren wurden in Indien Nasen rekonstruiert und im 19. Jahrhundert die Hautverpflanzung möglich, auch die verheerenden Verletzungen des ersten Weltkriegs trieben die ärztliche Kunst voran. Wobei nur ein Teil der Eingriffe der „Schönheit“ dient, meist geht es um Beweglichkeit und den Erhalt von Gliedmaßen.

Beispiele zeigte Katrin Merz den 20 Hörern der Straßenkreuzer Uni im Südstadtforum im Bild: Abgetrennte Hände, die wieder funktionieren; verpflanzte Zehen, die Daumen ersetzen; und Unterschenkel, die nach Unfällen oder Tumoren hätten amputiert werden müssen, wenn nicht Gewebelappen aus anderen Körperstellen die tiefen Wunden geschlossen hätten.

Dazu arbeiten die Plastischen Chirurgen mit Instrumenten, die feiner sind als die eines Uhrmachers und sie nähen mit Fäden, die dünner sind als Haare. Wie das geht? Mit dem Blick durch Mikroskope, die Nerven und Blutbahnen 40fach vergrößern, und natürlich einer ruhigen Hand.

10/01/2012