Strassenkreuzer Uni: Gute-Laune-Abschlussfest

Nicht nur das Wetter meinte es gut beim Abschlussfest des Sommersemesters 2018. Im idyllischen Hof der Unterkunft Großweidenmühle für wohnungslose Frauen begrüßte Godehard Neumann für den Verein Straßenkreuzer rund 80 Gäste – Hörerinnen und Hörer, Dozenten, Unterstützer und Wegbegleiter der Straßenkreuzer Uni – mit einem Lob auf die schwellenfreie „Bildung für alle“. Dem schloss sich Professor Dr.Joachim Körkel an, der schon mit seinem Vortrag „Alkohol nach Plan“ im stillgelegten Tucherbräu am Opernhaus viele Hörer begeistert hatte. Körkel konnte 42 Urkunden an jene Teilnehmer übergeben, die mindestens einen der drei Themenblöcke (In aller Freundschaft, Gesundheit für die Straße, Wer hat die Macht im Netz?) komplett besucht hatten. Kein Fest ohne Gaumen- und Ohrenschmaus: Franken-Catering tischte ein feines Büfett auf, der Katlanovski-Express unterhielt mit Balkan-Musik. Das 18. Semester ist bereits in Planung – Programme gibt es ab ca. Mitte Oktober zum Download.

Die Straßenkreuzer Uni kann ihr hochkarätiges Angebot für alle Interessierten beibehalten, weil sie großzügige Unterstützer hat: Auch in diesem Jahr unterstützt uns die Stadt Nürnberg mit 10.000 Euro, die Firma Intechnica mit 2.000 Euro sowie die Siemens AG mit 5.000 Euro.

Strassenkreuzeruni Abschluss 2018
Fotos: Anja Hinterberger
02/08/2018

Strassenkreuzer Uni: Lebenslang für einen Roboter?

Heute hat es 25 Hörer in das Karl Bröger Haus gezogen, weil Prof. Dr. Dr. Eric Hilgendorf aus Würzburg den letzten Vortrag unseres Sommersemesters hält. Wie das Thema schon versprach, werden gleich zu Beginn des Nachmittages ethische und rechtliche Fragen aufgeworfen, die zu Diskussionen führen. Denn interessante Beispielfälle hat uns Hilgendorf aus seiner Arbeit als Roboter-Jurist mitgebracht:

Im ersten Fall geht es um die Tötung eines Menschen durch einen Roboterarm in einer Fabrik. Im zweiten sterben eine Frau und ihre Tochter, weil sie von einem Auto, dessen Spurhalteassistent trotz Schlaganfall des Fahrers das Fahrzeug weitersteuerte, überfahren werden. Im dritten Fall werden Menschen von einem manipulierten Computerprogramm beleidigt und gedemütigt. Immer stellt er die Frage: Wer haftet in solchen Fällen? Wer handelte fahrlässig? Der Produzent, der Besitzer oder gar der Geschädigte? Ein Auto oder eine Maschine sind nicht straffähig. Die Maschinen kann man zwar einsperren, sagt Hilgendorf, aber zur Verantwortung gezogen ist damit niemand. Seit dem Mittelalter, als auch noch Tiere verurteilt werden durften, haften für Straftaten ausschließlich Menschen. Aber wie entscheidet man, wenn eine Maschine fehlgesteuert für Schaden sorgt? Damit wird ich die Justiz in den kommenden Jahren intensiv beschäftigen müssen.

Bilder: Barbara Kressmann und Walter Schindler
28/07/2018

Strassenkreuzer Uni: Nürnberg summt!

Auf dem ehemaligen Imkerei-Gelände der Lebkuchenbäckerei Schmidt treffen wir uns an diesem Nachmittag, um mit Marc Schüller von den Bienenhütern mehr über die wohl fleißigsten Tierchen unserer Natur zu erfahren. Mit einem Rundgang durch den blütenreichen Garten bekommen wir gezeigt, was eine Biene braucht, um sich wohl zu fühlen. Viele verschiedene Blüten sind essentiell, denn um den Nektar zu sammeln, wird die Biene von der Farbe und dem Geruch der Blüte angelockt. Wir erfahren, wie Befruchtung stattfindet und sehen im Anschluss, wohin die Biene den Nektar bringt. Die Mutigsten der 18 Teilnehmer nehmen einen Rahmen mit etlichen Bienen und Waben voller Honig in die Hand, als sie Schüller aus dem Bienenstock holt. Er lässt den Bienen seinen Honig im Normalfall als Nahrung. Nur wenige Liter des kostbaren goldenen Saftes werden aus den Waben geschleudert, was wir am Ende auch noch zu sehen bekommen. Bis dahin gibt es unzählige Fragen, deren klare und verständliche Antworten dazu beitragen, die Intelligenz und die Arbeitsstruktur eines Bienevolkes immer mehr zu bewundern. Mit frischem Honig am Finger und im Mundwinkel sitzen wir noch eine Weile zusammen und dürfen Schüller mit unseren Fragen löchern. Ein sehr informativer und so süßer Uni-Tag!

Bilder: Barbara Kressmann und Walter Schindler
20/07/2018

Strassenkreuzer Uni: Aufatmen im Wald

Spieglein, Spieglein unter der Nase, wo ist die schönste Baumkrone? An den Schultern gefasst und die Augen auf den Spiegel gerichtet, erkunden wir den Wald mal aus einer ganz anderen Perspektive. Vornan läuft Dr. Steffen Taeger, der diese Idee aus Hersbruck vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten mitgebracht hat. Die 20 Teilnehmer nehmen heute mal die kleinen Querwege im Reichswald am Valznerweiher. Auch Blätter und Äste dürfen sie pflücken, denn wir wollen bestimmen, wie viele Baumarten im Reichswald eigentlich gedeihen. Allein unsere kleine Sammlung kommt auf 16 von insgesamt 26 Arten. Taeger erzählt, dass wir uns hier in einem naturnahen Mischwald mit 20 verschiedene Waldtypen befinden: vom nassen Erlenbruchwald über den Eichen-Buchen- und Eichen-Kiefernwald bis hin zum Flechten-Kiefernwald. Auf unserem kleinen Weg entlang des Walderlebnispfades erfahren wir, dass es neben den vorherrschenden Nadelwäldern an den Waldbächen auch Bruch- und Sumpfwälder gibt und sich in den Steinbrüchen Biotope entwickelt haben. Wir sehen, dass Flüsse kleine Sandterrassen angeschwemmt haben, von denen der feine Sand durch Stürme zu Binnendünen in den Wald geweht wurde. Dabei lauschen wir der Stille und atmen die frische Waldluft tief ein.

Bilder: Sandra Dichtl und Walter Schindler
11/07/2018

Strassenkreuzer Uni: Mein Körper und Ich

Endlich mal bewegen! Mit Annette Maul, die seit 1978 chinesische Kampfkunst trainiert und seit 35 Jahren auch unterrichtet, steht unser Körper heute im Workshop im Mittelpunkt. Im Christine-Kreller-Haus haben wir genug Platz, um uns auszubreiten. Die Beine hüftbreit aufgestellt und die Arme ausgestreckt, versuchen wir, mit geschlossenen Augen das Gleichgewicht zu halten. Mit einem Reissäckchen auf dem Kopf gilt es, aufrechten Ganges durch den Raum zu gehen. Auch mit Konzentrationsübungen lernen wir, unseren Körper besser zu verstehen. Von den 17 Teilnehmern gibt es kaum jemanden, der sitzen bleibt. Die Partnerübungen machen alle mit. Denn hierbei ist es wichtig, den Anderen zwar wahrzunehmen, sich aber auf sich und die Armübungen zu konzentrieren. Untermalt mit Mauls persönlichen Erlebnissen aus jahrelanger Trainingspraxis vergehen die 90 Minuten wie im Flug. Und jeder von uns geht mit einem ganz neuen Körperbewusstsein nach Hause.

Bilder: Barbara Kressmann und Walter Schindler
05/07/2018