Der Säbelzahntiger lauert immer noch, irgendwie. Nur dass er heute als Leistungsdruck und – bei Versagen – als Selbstbeschimpfung daherkommt. „Das ist vielleicht sogar schlimmer“, sagt Jörg Mangold.
Der Arzt, Psychotherapeut und Achtsamkeitslehrer erklärt den 36 Hörern der Straßenkreuzer Uni, die sich in der Wärmestube drängen, zuerst die Funktionsweise unseres Gehirns.
Es nimmt, ein Erbe der Evolution, Gefahren viel stärker wahr als Gutes und speichert Kritik nachhaltiger als Lob. Die Folge: Fehler können wir uns selbst oft am wenigsten verzeihen, über negative Erfahrungen grübeln wir ewig.
Was tun? Achtsamkeit (Was spüre ich im Moment?) und Selbstmitgefühl (Sich bei Schmerz und Leiden um sich selbst kümmern wie um einen guten Freund.) sind ein Weg zu mehr Zufriedenheit und Wohlbefinden im eigenen Leben. Wie das funktionieren kann, probierten die Hörer in mehreren Übungen aus. Augen schließen, durchatmen, in sich hinein spüren…
Wer eine positive Erfahrung wachruft und in das Gefühl eintaucht, wer abends an zwei Händen die zehn Dinge rekapituliert, für die er dankbar ist – der trainiert seine Lebenszufriedenheit. Das Tolle an unserem Gehirn ist, sagt Jörg Mangold, dass es sich formen lässt. Von uns selbst.