Die Welt ist bunt

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Die Sehnsucht ist blau. Natürlich! Denn wenn wir in die Ferne schauen, begründet Claus Haupt, werden die Farben weiter hinten immer blauer.

Aber stimmt das auch? „Die Sinne täuschen nicht, es ist die Interpretation unseres Gehirns“, sagt der Leiter des Erfahrungsfeldes zur Entfaltung der Sinne.

Beim Besuch der Straßenkreuzer Uni im Sinnesparcours auf der Wöhrder Wiese können 18 Hörer beeindruckende Erfahrungen machen. Sie gehen durch farbigen Nebel, sprechen über die blauen Uniformen der Polizei („das ist zurückhaltend und nicht aufdringlich, macht also nicht aggressiv!) und lesen Farben von einer Tafel. Kein Problem, jedenfalls so lange Wort und Farbe übereinstimmen.

Aber wehe, Blau ist in rosa geschrieben! Das Sehen ist unser wichtigster Sinn, etwa 70 Prozent aller Wahrnehmungen kommen über das Auge. Deshalb sei Sehen sogleich Urteil, Beurteilen und Denken, sagt Claus Haupt. Eine Welt ohne Farben oder ohne Licht, sie ist schwer vorstellbar.

15/05/2013

Selbstbehauptung – Gewappnet sein

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Die Nikolaus-Technik ist schlicht, aber wirkungsvoll. Wer einen einfachen Einkaufsbeutel über der Schulter trägt, haut ihn dem Angreifer über den Kopf. Wichtig sei nur, sagt Annette Maul, dass man ohne Zögern handelt und seine Kräfte entschlossen einsetzt.

Die Kampfkunst-Meisterin ist klein und zierlich, aber „auch eine feine Nadel kann stechen!“

Als Trainerin für Gewaltprävention und Selbstverteidigung zeigt sie 20 Hörern der Straßenkreuzer Uni im Christine-Kreller-Haus der Stadtmission, wie sie sich einfach aber effektiv zur Wehr setzen können. Abstand halten – mindestens zwei Armlängen – ist die sicherste Methode. Wenn aggressive Zeitgenossen aber nachrücken, heben sich als erstes die Hände in Schutzhaltung.

„Wir sagen gleich, was wir wollen“, animiert Annette Maul. „Stopp!“ Wenn das nicht wirkt, trifft die flache Hand den Gegner mitten ins Gesicht, der Ballen sein Kinn oder die Faust auf die Nase. Jeder Treffer schmerzt, idealerweise geschieht alles blitzschnell. „Ihr müsst euch so wehren, dass Ihr davonkommt… ohne zu übertreiben“, sagt Annette Maul. Bei den spielerischen Übungen soll sich keiner wehtun, aber spüren darf man die eigene Kraft schon!

06/05/2013

Nüchtern gesehen

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Trinkst du noch oder säufst du schon? Die provokante Frage stellt Wolf Dietrich Braunwarth gleich an den Beginn seines Vortrags über Alkohol.

Für die meisten Menschen, sagt der Arzt und Leiter der Suchtmedizin am Nürnberger Klinikum, hört der Spaß am Trinken bei einem Blutalkoholgehalt von 0,7 Promille auf.

Viele andere sind gefährdet und gerade die, die „viel vertragen“, entwickeln leichter eine Abhängigkeit. Dabei spielt die Verfügbarkeit von Alkohol eine Rolle, das soziale Umfeld, persönliche Probleme und in hohem Maße erbliche Faktoren. Und dann?  „Der Entzug ist nur der erste Schritt“, sagt Wolf Dietrich Braunwarth vor 35 Hörern der Straßenkreuzer Uni im Haus Domus Misericordiae.

Er setzt Alkoholabhängigkeit mit einer chronischen Erkrankung wie zum Beispiel Diabetes gleich, mit der Menschen auch gut umgehen und leben können. Rückfälle kommen bei Alkoholkranken vor, aber eine „weitestgehend abstinente Lebensweise“ sei ein guter Erfolg. Der Mediziner zitiert eine Studie, nach der die Hälfte der Abhängigen dies geschafft hat.

29/04/2013

Nürnberg macht blau

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„Was machen Sie eigentlich die restlichen 364 Tage?“ wird Christel Paßmann gelegentlich gefragt. Sie kann dann nur müde lächeln.

Als Leiterin des Projektteams arbeitet hauptsächlich sie daran, dass die nächste Blaue Nacht wieder ein Zuschauermagnet wird. Der erste Gedanke gilt dem Motto, der nächste der Zusammenarbeit mit mehr als 60 Institutionen in der Nürnberger Altstadt.

Sie öffnen ihre Türen, viele bieten in dieser Nacht ein spezielles Programm an, das koordiniert werden muss. Paßmann sucht außerdem Sponsoren, die für die Hälfte des 300.000 Euro-Etats aufkommen, sie schreibt den Kunstwettbewerb aus und macht die ausgewählten Künstler mit den Orten bekannt.

Daneben organisiert sie das Programmheft und anderes Unverzichtbares: Unverzichtbares: Straßensperren, Rettungsdienste und Helfer für diese eine Nacht. Am 4. Mai ist es wieder soweit. Mehr als 100.000 Menschen werden durchs blaue Nürnberg flanieren und sich selbst und die Kunst feiern. Ein bisschen schade findet Christel Paßmann, dass den Nürnbergern die Vorreiterrolle ihrer Stadt so wenig bewusst ist. „Typisch fränkisch“, sagt die Preußin, „wir machen etwas Tolles und hoffentlich merkt es keiner“.

24/04/2013

Selbstbehauptung: Wer macht Ärger?

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Einfach mal weggehen…  rät Peter Althof. Denn besser fünf Minuten in einem Hauseingang warten als fünf Tage im Krankenhaus, findet der Nürnberger, der schon Kickbox-Europameister war und seit Jahren als Personenschützer für Prominente arbeitet.

Für die Straßenkreuzer Uni stellte er sich im Haus Großweidenmühle den Fragen von Gabi Pfeiffer und gab 34 Hörern gute Tipps, wie sie kommenden Ärger erkennen und sich verhalten können.

Am wichtigsten: Betrunkenen mit vorauswehender Fahne, Aggressiven mit starrem Blick oder Gruppen Jugendlicher einfach aus dem Weg gehen. Wenn es eng wird, andere um Hilfe bitten und als Gruppe auftreten, „Hilfe“ schreien oder in die Trillerpfeife pusten (so verständigen sich zuweilen auch Bodyguards untereinander) oder dem Angreifer den Autoschlüssel in den Handrücken bohren.

Bei Pfefferspray, Messer und Schlagstock verzieht der Security-Profi das Gesicht. Lieber nicht, denn damit verletzen sich Ungeübte häufig selbst. In brenzligen Situationen, sagt Althof, lieber „die 110 wählen, das mach’ ich auch.“

26/06/2012