Ordnung muss sein

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Ordnung schafft Freiheit, davon ist Rudolf Kötter überzeugt. Der promovierte Philosoph, der das Zentralinstitut für Angewandte Ethik und Wissenschaftskommunikation der Universität Erlangen leitet, nennt praktische Gründe und den tieferen Sinn.

Zum einen spart sich, wer Ordnung hält, die „Kosten“ der Suche. Der Freiraum für selbstbestimmtes Tun wächst also.

Zum anderen kann, wer seine Ziele klar und deutlich formuliert, die notwendigen Schritte dorthin leichter planen. Er müsse sie aber auch ordentlich umsetzen, also Regeln anerkennen und tatsächlich in Handlung umsetzen.

30 Hörer der Straßenkreuzer Uni, die in die Wärmestube gekommen sind, folgen gebannt. Aber wo beginnen, wenn sich auf dem Schreibtisch alles türmt und der Keller überquillt? Und was, wenn man Ordnung halten nicht gelernt hat? Alles wird mühsamer, sagt Kötter. Seinem Enkel hat er darum einen Tag Mit-Aufräumen geschenkt.

Damit es dem Neunjährigen leichter fällt und er die Ordnung lieben lernt, die – mindestens – das halbe Leben ist.

04/06/2012

Mord im Museum

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„Weibliche Leiche im Weiher“ war die erste Meldung. Minuten später war klar: Die 12-jährige Carla war missbraucht und ermordet worden.

Wilfried Dietsch hat 1998 die Ermittlungen geleitet. Für die Hörer der Straßenkreuzer Uni erinnert sich der Leitende Polizeidirektor a.D. im Fürther Kriminalmuseum an den Fall.

Bis zu 80 Mann umfasste die Sonderkommission, die 13.000 Spuren untersuchte. Der Druck war hoch. Deshalb setzte die Polizei auch ungewöhnliche Methoden ein. Zwei Buben, die das Auto des Täters gesehen hatten, wurden etwa unter Hypnose zum Nummernschild befragt. Erstmals überhaupt untersuchte die Rechtsmedizin, ob Katzenhaare DNA enthalten. Nach fünf Monaten wurde der Täter gefasst…

Eigentlich ist die Uni-Stunde viel zu kurz und viele Hörer wollen wiederkommen. Denn im Keller des Fürther Rathauses sind weitere echte Fälle aus 200 Jahren zu entdecken, ein Tatort ist nachgestellt und auch zu häuslicher Gewalt, Drogen und Rechtsradikalismus klärt das Krimi-Museum auf.

29/05/2012

Fingerfertigkeiten 2: Steindruck

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Der Stein ist wie ein Lebewesen. Er reagiert auf die Farben, das Wetter und natürlich den Künstler. Seit Jahrzehnten arbeitet Günter Schmidt-Klör mit der Lithographie, dem Steindruck.

„Meine Aufgabe ist, das weiterzutragen“, sagt der freischaffende Künstler, „Es gibt ja nicht mehr viele, die das können.“

Rund 20 Hörer der Straßenkreuzer Uni hat er in sein Atelier auf der Kaiserburg geladen. Hier zeigt er, wie der Solnhofener Plattenkalk glatt geschliffen, mit Tusche bemalt und mit Gummi arabicum behandelt wird.

Nach zwei Waschgängen mit Wasser und Terpentin walzt Schmidt-Klör schwarze Farbe ein, die sich mit den Fettpartikeln der Zeichnung verbindet – von den feuchten Stellen des Steins aber abgestoßen wird. Mit großer Anstrengung kurbelt er dann Stein und Papier durch die Druckerpresse.

Heraus kommt: ein Pferd mit lustigen Flecken. Das war unter den Zeichnungen der Teilnehmer ausgewählt und von seiner Schöpferin auf den Stein übertragen worden.

26/05/2012