Ordnung schafft Freiheit, davon ist Rudolf Kötter überzeugt. Der promovierte Philosoph, der das Zentralinstitut für Angewandte Ethik und Wissenschaftskommunikation der Universität Erlangen leitet, nennt praktische Gründe und den tieferen Sinn.
Zum einen spart sich, wer Ordnung hält, die „Kosten“ der Suche. Der Freiraum für selbstbestimmtes Tun wächst also.
Zum anderen kann, wer seine Ziele klar und deutlich formuliert, die notwendigen Schritte dorthin leichter planen. Er müsse sie aber auch ordentlich umsetzen, also Regeln anerkennen und tatsächlich in Handlung umsetzen.
30 Hörer der Straßenkreuzer Uni, die in die Wärmestube gekommen sind, folgen gebannt. Aber wo beginnen, wenn sich auf dem Schreibtisch alles türmt und der Keller überquillt? Und was, wenn man Ordnung halten nicht gelernt hat? Alles wird mühsamer, sagt Kötter. Seinem Enkel hat er darum einen Tag Mit-Aufräumen geschenkt.
Damit es dem Neunjährigen leichter fällt und er die Ordnung lieben lernt, die – mindestens – das halbe Leben ist.