Extra: Unter Druck

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Seien Sie unhöflich, unterbrechen Sie ruhig und bringen Sie mich aus dem Konzept“, animiert Chefredakteur Raimund Kirch.

Schließlich beginnt die Lehrfahrt zur Nürnberger Zeitung wie eine Pressekonferenz und 29 Hörer der Straßenkreuzer Uni dürfen so neugierig sein wie Journalisten.

Sie fragen: Bis wann kann die Zeitung geändert werden (bis 23.30 Uhr)? Was müsste passieren, damit die Seite eins „gekippt“ wird (Papst stirbt, z.B.)? Wird die NZ künftig genauso viel über die Spielvereinigung Greuther Fürth schreiben wie über den Club? „Einige Leser haben deswegen mit Abbestellung gedroht“, erzählt Raimund Kirch. Er selbst freut sich auf eine spannende Fußballsaison.

Doch er berichtet auch von Sorgen, die alle Zeitungen plagen: Leserschwund und Anzeigenrückgang. Noch aber werden in jeder Nacht rund 30.000 Exemplare der NZ gedruckt. Die Straßenkreuzer Uni begleitet ihren Weg von der Meldung  am Computerschirm durch die mächtige Rollenoffsetmaschine bis hin zur fertigen Zeitung, druckfrisch und voller Neuigkeiten.

04/07/2012

Wer entscheidet im Konzern?

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Als „echte Garagenfirma“ hat Siemens einmal angefangen. Das erzählt Professor Dr. Siegfried Russwurm, der als Vorstandsmitglied des Weltkonzerns den Sektor Industrie leitet.

Werner von Siemens hatte 1847 den Zeigertelegraphen erfunden: Mit ihm konnten auch Menschen, die das Morsen nicht beherrschten, Nachrichten über Ticker senden.

Das Gerät baute er in einem Hinterhof, setzte aber schon damals auf Internationalisierung. Seine Brüder übernahmen den Vertrieb in St. Petersburg und London… Telefon, Dynamo, Kraftwerke, Medizintechnik – Siegfried Russwurm spricht vor 50 Hörern der Straßenkreuzer Uni in der Heilsarmee noch viele weitere Erfindungen an. Manche wie der ICE sind genial und äußerst erfolgreich, andere  – Stichwort Transrapid – ein Fehler.

Aber ohne Entwicklung kann das Unternehmen nicht fortbestehen. 2011 hat Siemens in Forschung und Entwicklung 5,3 Prozent des Umsatzes investiert. Letztlich, sagt Professor Russwurm, aber muss einer entscheiden und Unsicherheit bleibe immer. Top oder Flop, „mit dem Risiko muss man leben.“ Eins aber ist sicher, das wusste schon Thomas Alva Edison: Genie ist ein Prozent Inspiration und 99 Prozent Transpiration.

02/07/2012

Himmlische Ordnung

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Einfach abheben! Das wünschen sich viele und tun es im Flieger, auf dem Weg in den Urlaub oder zum Geschäftstermin. Damit es funktioniert, müssen Flughäfen und der internationale Luftverkehr genau getaktet sein.

Wie, das erklärt Reto Manitz – Leiter Unternehmenskommunikation und Umwelt des Airports Nürnberg – beim Besuch der Straßenkreuzer Uni.

„Das beginnt schon bei der Sprache.“ Alle Piloten auf der Welt sprechen Englisch und zwar in standardisierten Sätzen. Alle fliegen zudem zur selben Zeit, der Greenwich Mean Time. Vorausgesetzt, der Tower gibt den Start frei. Diese „himmlische“ Ordnung setzt sich im Flughafen fort, wo Bordkarten den Passagieren den Weg weisen und das Gepäck per Streifencode gelenkt wird.

Wie gut auch alles Übrige organisiert ist, können die 30 Hörer bei der anschließenden Rundfahrt über das Rollfeld erleben: Eben wird eine Maschine in Parkposition gewunken, da fährt schon der Finger – die Fluggastbrücke – an den Ausstieg und die Gepäcktransporter rollen heran. Wenig später treffen der Tanklastzug und das Catering ein und bringen Nachschub. „Wir schauen, dass Sie uns nicht spüren“, sagt Reto Manitz. Bei jährlich 3,7 Millionen Passagieren ein logistisches Kunststück.

26/06/2012

Fingerfertigkeiten 3 – Ukulele

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Wer bis vier zählen kann, wird die Ukulele lieben. Vier Finger, vier Seiten, vier Akkorde.  „Damit lassen sich 90 Prozent aller gängigen Songs begleiten“, sagt Roland Ballwieser.

Er spielt den „hüpfenden Floh“ mit großer Begeisterung und leitet Ukulele-Workshops auch für Lehrer.

Nach einer kurzen Einleitung nehmen 20 Hörer in der Hängematte gleich die Instrumente in den Arm, setzen Zeige- und Mittelfinger auf die Saiten und los geht’s. Auch wer komplett ohne Vorkenntnis gekommen ist, spielt „Bruder Jakob“ und „Der Hahn ist tot“ oder „Marmor, Stein und Eisen bricht“.

Und wer den Wechsel zwischen zwei Akkorden nicht sofort hinkriegt, spielt eben den Akkord, den er kann! „Cool schaun, das weiß jeder Gitarrist, ist die halbe Miete!“, sagt Roland Ballwieser. Der Pädagoge betont den Spaß an der Musik. Er weiß, besser werden will jeder von allein. Beim Abschlussfest der Straßenkreuzer Uni, versprochen, wird das spontane Ukulelen-Orchester eine Kostprobe geben.

18/06/2012

Wenn Unordnung herrscht

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Das Chaos sticht ins Auge. Für gehortete Flaschen, Berge alter Kleider und das Sammeln von Müll sind Messis bekannt.

Hinter den drastischen Bildern verschwindet, dass die Zwangsstörung mit ungeheurem Leiden einhergeht. In Gedanken kreisen Betroffene immer wieder um die Bewältigung der einfachsten Dinge, schildert Dr. Dr. Günter Niklewski.

Er leitet die Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie am Klinikum Nürnberg und hat durch viele Patienten erfahren, dass Ordnung und Unordnung nicht einfach einzuordnen sind. „Oft gibt es eine geheime Ordnung, die andere nur nicht erkennen“, erklärt er den 45 Hörern der Straßenkreuzer Uni im Haus Großweidenmühle. Bücher beispielsweise könne man ja auch nach Farben ordnen, nach Alter, in gebundene Ausgaben und in Taschenbücher.

Die „Unordnung“ wird dann zur Störung, wenn sie den Menschen stört. Weil sich die Betroffenen schämen, ziehen sie sich zurück und fühlen sich wie gelähmt. Spätestens wenn die Unordnung hygienische und statische Probleme verursacht, ist Hilfe nötig. Auch langfristig. Denn Heilung hält Günter Niklewski für schwierig.

12/06/2012