In den höchsten Tönen

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Es geht um große Gefühle: Liebe, Verrat und Tod. Bis das Opern-Publikum in ihnen schwelgen kann, müssen die Nürnberger Philharmoniker und andere Bühnenschaffende viel leisten.

Michael Saur, Assistent des Generalmusikdirektors, führte 25 Hörer der Straßenkreuzer Uni deshalb zuerst in die Musikbibliothek, wo Noten für alle Instrumente der jeweiligen Oper aufbewahrt werden.

Dann ging’s über die Bühne, die gerade umgebaut wurde, ins  Kulissenlager – der Stacheldraht für „Carmen“ soll die Grenzerfahrungen ihres Lebens symbolisieren – und den vollgestopften Fundus. Michael Saur musste jede Menge Fragen beantworten: Wie dick muss eine Sängerin sein? (Eigentlich gar nicht.) In welcher Sprache werden Opern gesungen? (Im Original.) Wer spielt die erste Geige? (Der Konzertmeister, der den Dirigenten unterstützt.)

Bei der Orchesterprobe von „Tosca“ konnten die Teilnehmer am Schluss die Nürnberger Philharmoniker bei der Arbeit beobachten und hören, wie Chefdirigent Christoph Prick an Tempo und Ausdruck feilt. Energischer soll das Orchester spielen, fordert er: jappapabamm, nicht ja-ba-bam.

23/05/2011

Theaterprojekt Straßenkreuzer Uni und Stadttheater Fürth

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Dieses Flunder-Gefühl bitte mal richtig auskosten: Arme und Beine sind wohlig schwer, die Schultern locker und der Kopf ganz leicht.

Die 19 Teilnehmer/innen des Straßenkreuzer Uni-Projekts „Vorhang auf!“ liegen entspannt auf dem Boden des Probenraums im Stadttheater Fürth, bevor sie die nächste Übung machen.

Ein Luftballon soll zwischen Rücken und Rücken balanciert werden, dabei führt immer ein Partner und der andere lässt sich führen. Gar nicht so einfach, warnt Schauspielerin und Trainerin Michaela Domes, aber ganz wichtig! Um ein Gefühl für sich, für die anderen und den Raum zu bekommen. Es geht also schon um Bühnenpräsenz, obwohl es noch kein Stück gibt.

Auch die – in Kooperation mit den Fürther Theatermachern geplante – Aufführung ist noch weit entfernt. Dennoch trainieren die künftigen Darsteller bei den sieben Terminen in diesem Sommersemester, locker zu sein körperlich und doch gespannt. Offensichtlich kein Problem: Wer die Flunder gespürt hat, kann seine Arme fliegen lassen.

20/05/2011

Das Glück der ersten Menschen

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Seit Menschen denken können, sagt Tobias Springer, schaffen sie Dinge, mit denen sie ihr Leben besser gestalten können. Faustkeile etwa, kleine Bohrer für Leder oder die Gefäße der Schnurkeramik.

Wer ein solches Stück schuf, sagt der Leiter der Abteilung Vor- und Frühgeschichte am Germanischen Nationalmuseum vor 22 Hörern der Straßenkreuzer Uni, der war sicher glücklich.

Aber woher wissen die Archäologen, ob die ersten Menschen – der Neandertaler lebte 160.000 vor Christus, der moderne Mensch tauchte vor 35.000 Jahren auf – Glück kannten? Sie lesen es aus Gräbern, in denen Beigaben wie Schmuck oder die Körperhaltung der Toten auf die Idee des Weiterlebens deuten.

Oder sie interpretieren Glücksfunde wie den Goldkegel von Ezelsdorf-Buch: 310 Gramm Gold, zu einem 88 Zentimeter hohen Hut getrieben. In seinen magischen Verzierungen ist ein Sonnenkalender versteckt. Nur dann, wenn die Saat rechtzeitig ausgebracht wurde, die Sonne schien und Regen kam, gab es reiche Ernte. Ein großes Glück, das das Überleben sicherte.

17/05/2011

Spezial „Wovor fürchten sich die großen Tiere?“

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Die Frauen haben’s leicht: Auf einen Blick können Pfauenfrauen erkennen, wie viele Augen ein Hahn in seinem Rad schlägt. „Bis zu 140“, weiß Helmut Mägdefrau.

Der stellvertretende Leiter des Nürnberger Tiergartens berichtet bei der Führung für die Straßenkreuzer Uni auch von Teichmolchen. Bei ihnen sitzen die Damen entspannt am Ufer und warten, welches Männchen unter Wasser am längsten die Luft anhalten kann!

Doch nicht alles ist einfacher für Tiere. Nahrung ist in freier Wildbahn oft rar, das Verlassen des Reviers extrem riskant und neben Freßfeinden sind Artgenossen eine echte Bedrohung. Bei den Nashörnern beispielsweise stirbt ein Viertel durch Rivalenkämpfe, bei den Gorillas töten starke Männchen den Nachwuchs ihrer Vorgänger – über zehn Prozent des Bestandes. „Dass wir in Hamburg aus der Bahn steigen können und nicht verprügelt werden, ist eine kulturelle Leistung“, sagt Mägdefrau.

Über eine Stunde erzählt er 29 gebannten Hörern von nervösen Giraffen, vorsichtigen Totenkopfäffchen und liebeshungrigen Pavianen – und den Parallelen zum Menschen. Denn das Tier steckt immer noch in uns: Frauen können in Millisekunden riechen, ob ein Mann (genetisch) zu ihnen passt.

11/05/2011

Glücksgerichte: Orientalisch

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Was da duftet? Das scharf gewürzte Gemüse, frittiertes Hähnchen und das samtige Couscous – alles zusammen.

Drei Rezepte hatte Ute Strait-Aouichi für die Straßenkreuzer Uni zum orientalischen Glücksgericht der Straßenkreuzer Uni komponiert: Einen Salat aus Palästina mit Tomaten und viiiel Petersilie, einen Auflauf mit Kartoffeln und Couscous aus Tunesien.

Vor dem Essen hieß es für die Teilnehmer: Kräuter wiegen, Zwiebeln würfeln, Hähnchen schneiden. Was es mit dem Verbot von Alkohol und Schweinefleisch für Muslime auf sich hat, erklärten Ute Strait-Aouichi, Hela Ktari und Hala Hammoud ganz nebenbei.

Die Frauen gehören der Islamischen Gemeinde Nürnberg an, nach dem Essen führten sie in die Moschee in der Hessestraße und berichteten über ihre Glaubensvorstellungen und Gebote. Wie für Christen gibt es auch für Muslime nur einen Gott. Ihm danken sie vor jedem Essen: „Bismillah arrahman arrahim“ – im Namen Gottes, des Allerbarmers, des Barmherzigen.

09/05/2011