Straßenkreuzer Uni: Wo die Kriegsverbrecher saßen

Endlich beginnt das Wintersemester der Straßenkreuzer Uni. Und dann auch noch mit einer Lehrfahrt! 37 Teilnehmer nutzen die einmalige Chance, hinter die dicken Mauern der Justizvollzugsanstalt zu kommen und das historische Nürnberger Zellengefängnis zu besuchen. Geführt werden wir von dem Experten Frank Edelmann und dem Leiter der JVA Thomas Vogt. 150 Jahre Gefängnisgeschichte gibt es zu berichten, aber die Erzählungen von Edelmann konzentrieren sich auf die Zeit nach dem zweiten Weltkrieg, wo hier die Kriegsverbrecher der Nazizeit in Einzelhaft einsaßen und auf ihren Prozess warteten. Wir erfahren, wie Hermann Göring an das Zyankali kam, womit er sich sich selbst umbrachte und wie dilettantisch der, von den amerikanischen Besatzern eingesetzte, Henker die Galgen baute und die zehn Todesurteile vollstreckte. Von dem einst sternenförmigen Bau sind heute nur noch der Westflügel, der Kirchenflügel und die Zentralhalle erhalten. In Begleitung zahlreicher interessanter Geschichten aus der Zeit der Kriegsverbrecherprozesse werfen wir am Ende noch einen Blick in einzelne Zellen und Sanitäranlagen und sind dann doch recht roh, wieder am Ausgang zu stehen und uns auf die nächste Veranstaltung der Uni freuen zu dürfen, mit der der Themenblock: „Die Schwere der Schuld“ fortgesetzt wird.

Text: Sandra Dichtl 
Fotos: Walter Schindler
02/11/2018