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Wenn sich früher Schulden türmten

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Der Todesstrafe ist Veit Stoß knapp entgangen. Auch der Blendung, die für den berühmten Bildschnitzer das Aus bedeutet hätte.

Weil prominente Gönner ein gutes Wort für ihn einlegten, erklärt Martin Schieber von Geschichte für alle e.V., wurde er 1504 „nur“ gebrandmarkt. Was war passiert? Veit Stoß hatte im Amerikahandel spekuliert, alles Geld verloren und dann einen Schuldschein gefälscht.

1509 wurde er rehabilitiert und konnte den Engelsgruß in der Lorenzkirche schaffen. Ironie der Geschichte: Drei Jahrhunderte später verkaufte die hochverschuldete Stadt Nürnberg die Kette, die die Verkündigungsszene hielt, und ersetzte sie durch ein Hanfseil. Der Engelsgruß krachte herab und konnte nur mit Glück restauriert werden…

Aber Martin Schieber erzählt den 24 Hörern der Straßenkreuzer Uni auch von kleinen Leuten. Sie verschuldeten sich, wenn nach Missernten der Brotpreis stieg und sie voraus gegebenen Lohn nicht zurückzahlen konnten. Dann wurden sie im Schuldturm an der Insel Schütt eingesperrt und kamen erst heraus, wenn ihre Familien das Geld aufbrachten.

31/05/2011