Editorial März 2024

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

jeder Mensch braucht einen Freund, eine Freundin. Wer keinen oder keine hat, der ist arm dran, ist wie verloren in einer Welt, die beängstigend und aggressiv wirkt, wenn niemand da ist, dem man vertraut. Wer einen besten Freund, eine beste Freundin hat, kann sich reich schätzen. Im Lauf des Lebens stellt sich heraus, dass das viel mehr wert ist als ein Bombengehalt, ein schickes Haus oder eine berufliche Position zum Angeben.
Wenn wir schon in der Heimat so einen Menschen (oder – in der Luxusversion – zwei, drei) brauchen, wie muss es dann erst jenen ergehen, die als Fremde hierherkommen. Wer aus seinem Zuhause flieht, lässt Familie und auch Freundschaften zurück. Hier in Deutschland sind oft ehrenamtliche Helferinnen und Helfer die ersten, die den Fremden freundlich begegnen. Zwei dieser Personen stellen wir vor, und auch ein Hauptamtlicher berichtet (ab S. 6). Sie erzählen in ihren eigenen Worten, warum sie hinschauen, sich engagieren und nicht aufgeben.
Sicherlich ist diesen Helferinnen und Helfern bewusst, dass Migration und Flucht ewige Menschheitsthemen sind, die uns alle verbinden, wie ­Verena Suchy vom Germanischen Nationalmuseum im Interview verdeutlicht (S. 4). Wir besuchen auch das BAMF in der Nürnberger Zentrale, wo über das Schicksal von tausenden Geflüchteten entschieden wird (S. 14), und wir sprechen mit Annika Gerlach vom UNHCR, das im gleichen Haus seine Räume hat und auf die Einhaltung der Genfer Flüchtlingskonvention achten soll (S. 18). Dr. Franck Düvell von der Uni Osnabrück schließlich erforscht, warum nicht jeder Krieg wie ein anderer ist, wenn es um die Behandlung Geflüchteter geht (S. 12).
Einen weiteren Aspekt von Freundschaft starten wir mit dieser Ausgabe: Wir stellen Freunde und Freundinnen vor, die den Verein Straßenkreuzer und seine Arbeit für obdachlose und arme Frauen und Männer unterstützen (S. 31). Weil wirklich jeder echte Freunde und Freundinnen braucht, auch dieser Verein.

Viel Spaß beim Lesen dieser Ausgabe wünschen
Ilse Weiß und das Straßenkreuzer-Team