Hab’ mir mal wieder einen “Straßenkreuzer” gekauft, da mich Ihr Titelschlagwort “Schleierhaft” neugierig darauf machte, was Sie alles darunter recherchiert haben. Leider wurde ich sehr enttäuscht! Zum einen handeln Sie das dahinter steckende Thema gar nicht umfassend ab, sondern eigentlich nur ein bisschen so am Rande. Zum andern berichten Sie zwar über 3 Frauen, die sich bewusst für das öffentliche Tragen eines Kopftuches entschieden haben, zeigen deren persönliche Motivation / Gründe, dies zu tun überhaupt nicht (drei Mal Schubladen aufmachen … ohne aber hinein zu sehen!) Schließlich behandeln Sie auch nur ganz schwach am Rande die Bezüge auf Schriftstellen und Glaubensauslegung, die eine Muslima veranlasst Kopf oder gar Körper zu verhüllen. Eigentlich nur schade, denn so kommt kein weiter gehendes Verständnis auf. Mit freundlichen Grüßen
Werner Bescherer, per Mail
Antwort der Redaktion:
Sehr geehrter Herr Bescherer,
vielen Dank für Ihre kritischen Anmerkungen. Sie haben recht damit, dass unsere Ausgabe das Thema Kopfbedeckung/Verschleierung nicht umfassend behandelt. Das können wir auch nicht. Dazu fehlt uns der Platz – und andere Aspekte zum Thema, wie der Gedächtnisverlust einer Patientin oder die schleierhaften ARGE-Bescheide haben ihren gleichberechtigten Stellenwert. Es tut mir leid, dass Sie durch die Lektüre kein weitergehendes Verständnis entwickeln können. Wie auch immer das aussehen würde. Ich hoffe dennoch, dass Sie auch in Zukunft den Straßenkreuzer lesen mögen. Ein Magazin, das (vielleicht leider) nur Anstöße geben kann, sich mit menschlichen Verhaltensweisen und Lebensumständen auseinanderzusetzen und eigene Positionen zu überprüfen. Nochmals danke für Ihre Nachricht.
Ilse Weiß